Die Ökologische NABU-Station Leer nahm am 1.4.2023 offiziell den Betrieb auf. Das Büro wurde im Haus Hermann in Leer eingerichtet. Die erste Mitarbeiterin der ÖNSL war Mara Bekker. Zu Beginn wurde sie von MitarbeiterInnen der in Wiegboldsbur ansässigen Ökologischen NABU-Station Ostfriesland unterstützt. Zum Beginn des Jahres übernahm Sie die Leitung der Station.
Eine wesentliche Aufgabe der neu gegründeten Station waren Untersuchungen zum Bruterfolg der Wiesenvögel in einem zwischen Autobahn und Weener gelegenen Teilgebiet des Vogelschutzgebietes Rheiderland. Diese offenbarten trotz hoher Siedlungsdichte von Uferschnepfen, Kiebitzen, Rotschenkeln & Co einen deutlich zu niedrigen Bruterfolg. Dieser musste als nicht ausreichend für den dauerhaften Bestandserhalt eingestuft werden. Die Spuren leer gefressener Nester sowie der Einsatz von Wildkameras an den Gelegen offenbarten, dass in dem Gebiet mit einem hohen Anteil an Kompensationsflächen vor allem hohe Verlustraten durch Fressfeinde – insbesondere Raubsäuger wie Fuchs und Marder – verantwortlich gemacht werden müssen. Durch bereits eingeleitete Lebensraum verbessernde Maßnahmen, aber auch durch den Einsatz von Nestschutzzäunen soll es diesen schon im kommenden Jahr schwerer gemacht werden, die Gelege und Küken zu erbeuten.
Der Schutz vor Fressfeinden war auch prägend für Artenschutzmaßnahmen an Brutplätzen der vom Aussterben bedrohten Sumpfohreulen im Leda-Jümme-Gebiet. Nachdem der ehrenamtlich tätige Ornithologe Erwin Bette die Ökologische Station und die Untere Naturschutzbehörde über den Brutverdacht mehrerer Brutpaare der Sumpfohreulen informiert hatte, konnte durch den Einsatz einer Drohne der Brutplatz eines Paares lokalisiert werden. Dank der Mithilfe des bewirtschaftenden Landwirtes, der ein abgegrenztes Areal von der Mahd im Mai aussparte, konnte der Nistplatz vor Schaden bewahrt werden. Um der Brut Schutz vor Fuchs und Marderhund zu geben, entschied sich die ÖNSL für die erstmals im Landkreis Leer praktizierte Einzäunung mit einem großzügig ausgelegten Nestschutzzaun. Dank der auch danach noch erfolgten ständigen Beobachtung des Brutplatzes durch Erwin Bette konnte das Flüggewerden der seltenen Eulen schließlich dokumentiert werden.
Als weitere Beispiele für Highlights des Jahres benannte die ÖNSL die Entdeckung zu Vorkommen sehr seltener Pflanzenarten, den Wiederfund der Schlingnatter sowie die Ergebnisse einer Untersuchung an einer Brutkolonie von Lachmöwen und Schwarzhalstauchern in ebenfalls betreuten Moorgebieten im Landkreis Leer.
Viel vorgenommen haben sich die MitarbeiterInnen der Station nun auch für das Jahr 2024. Unter anderem sind die Installation eines neuen Brutfloßes für Flussseeschwalben, die Wiederbelebung von artenreichen Marschengräben mit Vorkommen der Krebsschere – einer stark bedrohten Wasserpflanzenart – und die Erprobung der Zuwässerung in Wiesenvogelbrutflächen mit Hilfe einer Solarpumpe geplant.