Schutzgebietsbetreuung im Jahresrückblick

 

Leer. – Zum Ende des Jahres 2024 zieht die Ökologische NABU-Station Leer (ÖNSL) eine sehr positive Bilanz ihrer Aktivitäten in der Betreuung der Schutzgebiete im Landkreis Leer. Dies wurde beim Stationstisch gemeinsam mit den Kooperationspartnern des Landkreises Leer, dem Landwirtschaftlichen Hauptverein Ostfriesland (LHV) sowie der Staatlichen Moorverwaltung des Landes Niedersachsen und dem NLWKN deutlich. Neben den Erfolgen aus 2024 wurden auch der Arbeitsplan für das kommende Jahr 2025 sowie neue Projekte vorgestellt, die an das bisher Erreichte anknüpfen.

 

 

Die Ökologische NABU-Station Leer, die seit April 2023 in Betrieb ist, konnte 2024 ihre Arbeit in der Betreuung von über 20.000 Hektar Schutzgebieten im Landkreis weiter intensiv ausbauen. Unter der Leitung von Mara Bekker und mit Unterstützung von drei wissenschaftlichen Mitarbeitern wurden zahlreiche Erfassungen durchgeführt und Maßnahmen erfolgreich umgesetzt.

 

Ein besonders herausragendes Ergebnis der Arbeit 2024 war die Reptilienkartierung in mehreren Moorgebieten des Landkreises, bei der sowohl Kreuzottern als auch Schlingnattern nachgewiesen werden konnten. Diese Entdeckungen sind von großer Bedeutung für den Artenschutz, da beide Arten als stark gefährdet gelten. Die ÖNSL setzt sich seit ihrer Gründung für den Schutz von Reptilien in ihren Gebieten ein und hat in diesem Jahr einen wichtigen Beitrag zur Dokumentation ihrer Bestände geleistet.

 

Ein weiteres Highlight war die erfolgreiche Instandsetzung mehrerer Brutflöße für die Flussseeschwalbe. Bereits Anfang des Jahres wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt Leer und mithilfe des Einsatzes von freiwilligen Jugendlichen das Floß am Windelkampsweg in Leer repariert. Dort war der Bruterfolg in diesem Jahr überdurchschnittlich hoch, was die Wirksamkeit dieser Maßnahme unterstreicht. Der Schutz und die Förderung dieser gefährdeten Art stehen weiterhin im Fokus der Station, so sollen auch im nächsten Jahr weitere Flöße installiert und die bestehenden auf Bruterfolge der Art untersucht werden.

 

Ein besonders intensives Augenmerk wurde auch 2024 auf die Wiesenvögel im Gebiet Bingumgaste gelegt. Mithilfe von Drohnen und Wildkameras wurde das Brutgeschehen der bedrohten Vogelarten Rotschenkel, Kiebitz, Austernfischer, Brachvogel, Säbelschnäbler und Uferschnepfe genau dokumentiert. Die enge Zusammenarbeit mit den Landwirten vor Ort war dabei von entscheidender Bedeutung: Für das kommende Jahr sind in Zusammenarbeit mit den Landwirten Nestschutzzäune geplant, um den Wiesenvögeln besseren Schutz vor dem in diesem Jahr erneut festgestellten Fressfeind Fuchs zu bieten und ihren Bruterfolg zu erhöhen. Die Partnerschaft mit den ansässigen Landwirten ist ein gutes Beispiel für den erfolgreichen Dialog und die gemeinsame Verantwortung für den Artenschutz zwischen Landwirtschaft und Naturschutz.

Darüber hinaus wurden verschiedene habitatverbessernde Maßnahmen wie die Grabenfreihaltung und die Bereitstellung von Pumpen für die Zuwässerung von Grünlandflächen durchgeführt, um den Lebensraum für Wiesenvögel und andere bedrohte Arten weiter zu optimieren.

 

Dank Drohnenaufnahmen und Hinweisen aus der Bevölkerung konnten 2024 weitere Standorte der Krebsschere, einer bedrohten Pflanzenart, im Landkreis identifiziert werden. Diese Entdeckungen sind von großer Bedeutung für den Artenschutz, da die Krebsschere eine entscheidende Rolle im Ökosystem und insbesondere für die stark gefährdete Libellenart Grüne Mosaikjungfer spielt. Im kommenden Jahr sind weitere Kartierungen, insbesondere mit Blick auf die Grüne Mosaikjungfer geplant, zudem werden die Bestände auch in Zukunft überwacht und Möglichkeiten der Wiederansiedlungen in geeigneten Gräben geprüft.

 

Für das Jahr 2025 hat die Ökologische NABU-Station Leer bereits viele neue und alte Projekte in Planung. Dazu gehören unter anderem die Fortsetzung der Erfassung von Nachtfaltern in den Moorgebieten.

„Wir sind stolz auf das, was wir 2024 gemeinsam in Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen und Landwirten erreicht haben, und blicken zuversichtlich auf die Herausforderungen und Chancen, die 2025 auf uns warten“, so Mara Bekker, Leiterin der Ökologischen NABU-Station Leer.