Die Kiebitze brüten! Seit Mitte März ist es wieder so weit. Die wahrscheinlich auffälligste Wiesenvogelart hat mit der Brut im Rheiderland begonnen und schon bald werden die ersten Küken zu entdecken sein. Weder das Aussehen noch das Verhalten dieser Art sind mit dem der unscheinbareren Wiesenvögel wie dem Brachvogel oder dem Rotschenkel zu verwechseln. Am besten lassen sich Kiebitze in sehr weiten und offenen Landschaften mit vielen Wiesen und Weiden entdecken. Einige Kiebitze brüten allerdings auch auf Ackerflächen. Die Vögel machen hier durch laute Rufe und wilde Flugmanöver auf sich aufmerksam. Häufig kann beobachtet werden, wie Greifvögel oder Krähen mit vollem Einsatz aus den Revieren vertrieben werden. Selbst die riesigen Seeadler werden von Kiebitzen attackiert.
Der Kiebitz wurde zum Vogel des Jahres 2024 gewählt. Dies liegt aber nicht nur an der großen Beliebtheit des Kiebitzes, sondern auch an dessen eingebrochenen Beständen. In den langfristigen Trends gingen die Bestände um 93 % zurück! Mit vereinten Kräften versuchen Behörden, Naturschutzverbände, Landwirte, Jäger und Ehrenamtliche Wege zu finden, wie der drastische Rückgang der Kiebitze gestoppt werden kann.
Das Rheiderland im Landkreis Leer ist ein echter Hotspot für Wiesenvögel wie den Kiebitz. Wir versuchen mit den erwähnten Akteuren Mittel und Wege zu finden, dass die Bestände im Rheiderland erhalten bleiben und nicht weiter zurückgehen. Hierzu ist es wichtig zu wissen, wie groß die Bestände sind und welche Faktoren zu Verlusten führen. Um dies zu erforschen, sind wir seit März wieder im Rheiderland aktiv. Wir verorten so viele Reviere wie möglich und ermitteln den Schlupferfolg jedes Geleges, das wir finden können. Hier kommen häufig Wildtierkameras zum Einsatz. Dank dieser Kameras können wir genau nachverfolgen, was mit den Nestern passiert. Somit erhalten wir den Nachweis, bei wie vielen Gelegen die Küken geschlüpft sind. Leider kommt es auch immer wieder vor, dass die Eier vor dem Schlupf durch Prädatoren wie den Fuchs gefressen werden. Aktuell erproben wir den Einsatz einer Drohne, die mit einer Wärmebildkamera ausgestattet wurde. Wir hoffen mit dieser Technik Nester in schwer einsehbaren Flächen besser finden und die Kiebitze im Rheiderland somit noch besser erforschen zu können.